„Alles sieht gut aus.“
„Da ist nichts Auffälliges.“
„Sie müssen lernen, damit zu leben.“
Wenn Du das schon einmal gehört hast – obwohl Du jeden Tag Schmerzen hast – bist Du nicht allein. Chronische Schmerzen ohne eindeutigen Befund sind weit verbreitet. Und: Dein Schmerz ist real.
Warum Ärzt:innen oft keine Ursache finden
In der klassischen Medizin basiert die Diagnostik auf der Suche nach Gewebeschäden: Entzündung, Verletzung, Verschleiß. Dazu gibt es Methoden wie:
- MRT oder CT (z. B. für Bandscheiben, Gelenke)
- ENG (Messung der Nervenleitgeschwindigkeit)
- Blut- und Entzündungswerte
- Sonographie oder Röntgen
Diese Verfahren sind wichtig – aber sie zeigen nur strukturelle oder biochemische Veränderungen. Was sie nicht darstellen: die Verarbeitung im Gehirn. Genau dort entsteht Schmerz – immer.
Schmerz ist kein reines Körpersignal
Viele denken: Wenn etwas weh tut, muss im Körper etwas kaputt sein. Die moderne Schmerzforschung zeigt jedoch, dass Schmerz keine direkte Abbildung von Gewebeschäden ist, sondern ein Schutzsignal des Gehirns.
Das bedeutet:
- Schmerz entsteht nicht „im Rücken“ oder „im Knie“, sondern durch die Interpretation von Signalen im Gehirn.
- Das Gehirn entscheidet, ob etwas gefährlich erscheint – und aktiviert Schmerz als Warnreaktion.
- Ist dieses System überempfindlich oder fehlgeleitet, kann Schmerz entstehen – auch ohne Schaden.
So erklärt sich, warum MRT-Bilder oft unauffällig sind, während der Schmerz bleibt: Das Nervensystem kann Schmerz erzeugen, obwohl das Gewebe gesund ist oder sogar nie geschädigt war.
Faktoren, die die Schmerzwahrnehmung beeinflussen
Hier kommen sogenannte Top-down-Mechanismen ins Spiel. Das Gehirn verarbeitet Schmerz nicht nur – es gestaltet ihn mit. Besonders relevant sind:
- Lernerfahrungen: Wurde Schmerz in der Vergangenheit mit Gefahr verknüpft, speichert das Gehirn diese Verbindung ab.
- Prädiktionen: Unser Gehirn arbeitet nicht reaktiv, sondern vorausschauend. Wenn es „mit Schmerz rechnet“, wird dieser wahrscheinlicher – auch ohne konkreten Reiz.
- Kontext: Ort, Stress, Gedanken, Erinnerungen – all das beeinflusst die Wahrnehmung.
- Salienz: Je bedrohlicher etwas erscheint, desto stärker wird die Aufmerksamkeit – und damit auch das Schmerzsignal.
- Es kommt oft zu einer zentralen Sensitivierung, die wesentlich dazu beiträgt, das Gefahrensignal Schmerz aufrechtzuerhalten oder dazu führt, dass “harmlose” Signale des Körpers als “gefährlich” interpretiert werden.
Diese Mechanismen erklären, warum viele Menschen Schmerzen haben, obwohl medizinisch „nichts“ zu sehen ist.
Wenn der Befund nichts mit dem Schmerz zu tun hat
Ein MRT-Befund mit Begriffen wie „degenerative Veränderungen“ oder „Bandscheibenvorwölbung“ verunsichert viele. Doch Studien zeigen:
- Über 50 % der 30- bis 39-Jährigen haben Bandscheibenveränderungen ohne Beschwerden.
- Bei über 60-Jährigen sind solche Veränderungen fast immer vorhanden – auch bei schmerzfreien Personen.
Das heißt: Der Befund muss nicht die Ursache sein. Und manchmal kann gerade die Interpretation solcher Befunde – es ist etwas „Schlimmes“ – den Schmerz sogar verstärken.
Was das für Dich bedeutet
- Dein Schmerz ist echt – auch ohne objektiven Nachweis.
- Das Gehirn kann Schmerz erzeugen, verstärken – aber auch verlernen.
- Es gibt Wege, das Nervensystem wieder zu beruhigen.
- Du bist nicht „zu empfindlich“ und nicht „psychisch krank“ – sondern befindest Dich in einem veränderbaren Prozess.
HELP: Wenn Befunde keine Erklärung liefern – aber das Verstehen alles verändert
In HELP wirst Du Schritt für Schritt begleitet:
- Du lernst, wie Schmerz im Gehirn entsteht – und warum Befunde nicht alles sagen.
- Du erkennst typische Muster noziplastischer Schmerzen (z. B. wechselnde Intensität, fehlende klare Ursache).
- Du bekommst Übungen und Strategien, um Dein Schmerzsystem neu zu bewerten und zu beruhigen.
Mit HELP findest Du nicht nur Erklärungen – sondern Wege, um das Alarmsystem in Dir neu zu justieren und den Schmerz zu verlernen.

Dr. Antje Kallweit
– Gründerin und CEO von HELP, Fachärztin für Anästhesiologie, Zusatzbezeichnung Spezielle Schmerztherapie
Literatur
1. Henningsen, P., et al. (2018). Persistent Physical Symptoms as Perceptual Dysregulation: A Neuropsychobehavioral Model and Its Clinical Implications. Psychosom Med, 80(5): 422–431.
2. Brinjikji, W., et al. (2015). Systematic literature review of imaging features of spinal degeneration in asymptomatic populations. AJNR Am J Neuroradiol, 36(4): 811–816.
3. Fitzcharles, M.A., et al. (2021). Nociplastic pain: towards an understanding of prevalent pain conditions. Lancet, 397(10289): 2098–2110.
4. Volcheck, M.M., et al. (2023). Central sensitization, chronic pain, and other symptoms: Better understanding, better management. Cleve Clin J Med, 90(4): 245–254.
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